SILBERHOCHZEIT
SILBERHOCHZEIT
Vor 25 Jahren begann unsere gemeinsame Reise – in der Kirche St. Tomás Moro in Mexiko-Stadt, mit leuchtenden Augen, offenen Herzen und dem Mut, ein Leben zu zweit zu wagen.
Seitdem haben wir vieles erlebt: Orte entdeckt, Höhen geteilt, Tiefen überstanden; und immer wieder zueinander gefunden.
Am 19. Juli 2025 möchten wir innehalten.
In Dankbarkeit zurückblicken.
Mit Freude das Jetzt umarmen.
Mit Zuversicht nach vorn schauen.
Wir bekräftigen unser Eheversprechen von damals aus tiefstem Herzen, getragen von allem, was wir miteinander erlebt, gewachsen und geworden sind.
An alle, die im Jahr 2000 in Mexiko mit uns den Anfang gefeiert haben, unsere Familie, unsere Wegbegleiter und unsere lieben Freunde:
Eure Anwesenheit an unserer Hochzeit am 17. Juni 2000 war ein Geschenk, das wir bis heute in besonderer Erinnerung tragen. Ihr habt diesen Tag mit Eurer Freude und Eurer Unterstützung für uns unvergesslich gemacht.
25 Jahre später blicken wir mit Dankbarkeit auf diesen Weg zurück und es würde uns sehr freuen, wenn Ihr auch diesen nächsten Schritt mit uns gemeinsam gehen könntet.
Zu unserer Silberhochzeit am 19. Juli 2025 im Kanton Zürich möchten wir Euch herzlich einladen, als Fortsetzung einer gemeinsamen Geschichte, die einst mit Euch begonnen hat.
In Wertschätzung und Vorfreude,
Monika & Christian
& Michelle
Bitte gebt uns Bescheid, ob ihr dabei sein könnt.
RSVP an >> silberhochzeit@proton.me
Es war ein milder Sommerabend in Miltenberg, jener charmanten Perle am Main. Die Fachwerkhäuser und verwinkelten Kopfsteinpflastergassen badeten im Licht des Abends, das sich über die Dächer und Giebel legte, als sich das Schicksal entschloss, einen kleinen, aber folgenschweren Schritt zu tun.
Moni, voller Träume und mit dem Fernweh Kaliforniens im Herzen, ging gerne zum Altstadtfest, als plötzlich, beinahe schüchtern, ein junger Mann auf sie zutrat. Chris.
„Hast du ein Telefon?“ fragte er schnell.
Kein Flirt, keine galanten Umschweife, nur diese eine Frage. Sie lächelte, sagte „Ja“ und wunderte sich, warum er denn gar nicht nach ihrer Nummer gefragt hatte. Am nächsten Tag: ein Anruf. Dann eine rote Rose.
Und – ein Handkuss.
Kein flüchtiges Lippenstreicheln, sondern einer dieser seltenen, altmodischen Handküsse, wie sie längst vergessen schienen. Wie aus einer anderen Epoche, als Männer noch Degen trugen und Worte wie Ehre, Hingabe und Versprechen aufrichtig gemeint waren.
Dieser eine Augenblick, nur ein kleiner Lebensmoment mit Hauch von Anmut, hatte Moni verzaubert und tief ins Herz getroffen.
Jung, neugierig, wissbegierig folgte Moni dem Stern des Südwestens und landete bei ihrer Familie in Chula Vista, Kalifornien. Der Beginn am Southwestern College war für sie mehr als ein wichtiger akademischer Schritt zum geplanten Studium, es war der Beginn eines Traums von Freiheit und endlosem Horizont. Sie sog die kalifornische Sonne auf wie ein Versprechen. Der Pazifik, das Rauschen der Palmen, der Duft von Salz und Orangenblüten, all das schien ihr zu bestätigen: Hier ist Dein Weg.
Doch das Leben hatte bereits eine andere Handschrift gewählt.
Kaum waren wenige Monate vergangen, stand er vor ihr. Einfach so. Ohne Vorankündigung: Chris. Der junge Mann mit dem Handkuss.
Er war ihr gefolgt. Über Kontinente, Meere, Zeitzonen hinweg, aus dem tiefsten Böhnerland bis nach Wild Oak, an die Tür ihres neuen Lebens. Und nicht, um sie zu suchen. Sondern um bei ihr zu bleiben. Keine grossen Worte. Mit jener stillen Gewissheit in den Augen und der Entschlossenheit eines jungen Mannes, der weiss, was im Leben wirklich zählt.
Mit dem Wunsch, sie zu heiraten. Moni war erst achtzehn. Ein Alter, in dem die Welt noch voller Möglichkeiten, voller Zukunft war. Kalifornien lag ihr zu Füssen; das Studium, die Sonne, ein eigenes Leben. Und sie entschied sich – für ihn, für die Liebe.
Sie gab ihren grössten eigenen Traum auf, um einen gemeinsamen zu formen. Es war kein Verzicht, sondern ein Aufbruch zu zweit in eine gemeinsame Zukunft.
Am 17. Juli 2000 in der Kirche Sankt Tomás Moro, Mexiko-Stadt mit Pfarrer Axel Werner.
Cuernavaca. Die Stadt des ewigen Frühlings, der Jacaranda-Bäume und der weiten Himmel. Dort gründeten sie ihr erstes gemeinsames Werk: Die Firma myncaz sa de cv für luxuriösen Innenausbau. Aber es war mehr als das. Chris und Moni arbeiteten hart, träumten und lernten; Moni studierte nebenher weiter, während sie Paläste aus edelsten Hölzern und Wohnträume voller Seele schufen in Gegenden wie Tabachines, Las Brisas, etc. Es war eine Zeit des Lachens, des Lernens und der tiefen Dankbarkeit.
Die Vision: Technologien aus Deutschland mit Edelhölzern aus dem Herzen Lateinamerikas zu verbinden. Design im Einklang mit der Natur, neue Formen, die nicht dem Mainstream gehorchten, sondern Seele hatten und den Menschen dort durch ihre Andersheit gefielen, lange bevor der Name "Biophilic Design" existierte. Ohne es zu benennen, schufen wir Räume, die atmeten. Sie sprachen zu jenen, die Schönheit nicht nur sehen, sondern spüren wollten. Jene lebendigen, warmen Werkstoffe, die nicht nur riechen wie das Leben selbst, sondern auch Geschichten in sich tragen. Geschichten von Tropenregen und roter Erde, von Mayas und Azteken: das Holz Banak, der chamäleonhafte Gentleman; Tzalam, eine Hommage an das dunkle Leuchten der Tropen; der wundersame Huanacaxtle, der Baum der Gemeinschaft, der für Schutz, Schatten und Lebensfreude steht, fast unmöglich zu verarbeiten; die edle Caoba, die Königin der Tropenhölzer, tiefrot, fast wie antikes Gold mit Patina, etc.
Das Schreinerhandwerk als kreativer und kultureller Akt; ein Dialog zwischen den Kontinenten, zwischen Mensch und Natur, zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Doch nicht nur diese Material- und Formschönheit trieb sie an, sondern auch ihre soziale Verantwortung. Sie schufen Arbeitsplätze, schenkten 23 Familien Stabilität, generierten Umsatz an dem die Region profitierte, bildeten junge Menschen aus, halfen Müttern, Zugang zu sozialen Angeboten und die Kosten für Kitas zu stemmen. Ihr Motto:
Luxus für die einen, Würde für die anderen. Und Schönheit für alle.
Eine produktive Zeit voller Power! Liebe, Dankbarkeit, Freude, Herzenwärme, Erfahrung, Abenteuer.
Alles in einem: das gab ihnen Mexiko.
La Boîte Sommelier. Aus Holzresten wurden Kunstwerke. Künstler Francisco Coronel Navarro "El Chico" aus (1941), produziert von myncaz sa de cv.
Doch irgendwann flüsterte das Heimweh und der Wunsch nach der Familiengründung, zuerst leise, dann drängender. Schweren Herzens kehrten sie ins alte Europa zurück, liessen das farbenfrohe, freie Leben in Cuernavaca hinter sich und stiegen erneut in den Sattel des Neuanfangs. Moni wollte wieder bei ihrer Familie sein. Es war wie das Umklappen einer Seite, auf der noch so viele Wörter hätten stehen können für weitere Kapitel in der Sprache der Liebe und des Lichts...
Der Kontrast war spürbar. Mexiko gegen ein System, das oft zu regelverliebt, zu monoton, zu grau erscheint. Mit grossem Mut, mit jener Beharrlichkeit, bauten sie sich erneut etwas auf. Sie planten Projekte, arbeiteten und begleiteten Bauvorhaben in Süd- und Nordeuropa, im Mittleren Osten, in Lateinamerika und in den USA. Ihre Erfahrung wurde von den Arbeitgebern geschätzt, ihre Energie war ungebrochen.
Das gemeinsame Leben wurde durch eine schwere Krebserkrankung Moni's tief erschüttert. Die Diagnose leitete eine lange, belastende Zeit ein, die sich über drei Jahre erstreckte. Endlose medizinische Behandlungen, wiederkehrende Operationen, körperlicher Erschöpfung, Auszehrung und die ewigen Rückschläge nach jeder Operation. Die Prognosen waren ungünstig. Sie stand viele Male an der Schwelle des Todes.
Hoffnung und Hoffnungslosigkeit wechselten sich ab, oft im selben Atemzug.
Gegen alle Wahrscheinlichkeiten überlebte sie. Prioritäten verschoben sich, Tempo wich Tiefe und das Bewusstsein für das Kleine und Kostbare im Alltäglichen wurde zum stillen Kompass.
Sie waren gerade in São Paulo, Brasilien, einer vibrierenden Weltstadt, in der Glasfassaden, tropische Hitze und wirtschaftliche Visionen aufeinandertreffen. Moni hielt eine Präsentation vor internationalen Geschäftspartnern, sprach mit Leidenschaft über Innovation, Interior Design und globale Zusammenarbeit. Chris an ihrer Seite. Wie immer präsent, unterstützend, der stille Fixstern inmitten ihrer Visionen und Dynamik. Doch an diesem Tag war etwas anders:
Während ihres Vortrags fühlte sie eine unterschwellige Übelkeit, die sie nicht zuordnen konnte. Als der Abend nahte und das Geschäftsessen in einer der angesagtesten Churrascarias der Stadt anstand, ein gesellschaftliches Highlight, das sie sonst stets genoss und Geschäftkontakte knüpfte, wurde ihr plötzlich schwindlig. Der Duft von gegrilltem Fleisch, die lauten Gläser, das Lachen an den Tischen, all das verschwamm. Chris bemerkte es sofort und fing sie auf. Ihnen wurde klar:
sie erwarteten ein Baby.
Ein kleines, ungeplantes Wunder hatte inmitten der dynamischen Geschäftigkeit, zwischen Präsentationen, Filmen und Projektplänen, längst begonnen sich seinen Raum zu nehmen. Und sie hatten es nicht einmal bemerkt, so sehr waren sie eingespannt in ihre Arbeit, so sehr erfüllt vom Drang, zu verändern, Spuren in dieser Welt zu hinterlassen. Doch nun wuchs in ihr das grösste Projekt von allen:
Ein neues Leben.
Die Freude war unbeschreiblich. Kein Wort, keine Sprache, kein Vers der Welt hätte fassen können, was in jenem Moment durch ihre Herzen strömte: ein Gefühl von Vollendung.
Ihre Familie in Chula Vista nahm beide liebevoll auf, sorgte, begleitete, hielt. Sie waren an ihrer Seite, als "The Baby Girl" am 15. Dezember 2011 um 11:02 Uhr in der Scripps Memorial Klinik in La Jolla, Kalifornien das Licht der Welt erblickte.
Die Geburt war kein nüchterner medizinischer Vorgang wie man es kennt. Der Kreißsaal war erfüllt von klassischer Musik, zarte Streicher, ein Hauch von Mozart und Chopins Wiegenlied. Und während die ersten Atemzüge der kleinen Michelle die Luft erfüllten, sagte Dr. Laurie Greenberg voller Freude:
„Haaaappy Birthday, Michelle!“
Es war ein Event unter Palmen im Licht des Pazifiks, weit entfernt vom frostigen Miltenberger Dezember des Jahres 2011. In einem roten Jeep kehrten der frischgebackene Vater und die überglückliche Mama mit ihrem kleinen Wunder von der Klinik nach Chula Vista zurück.
Sie zogen nach Bleibach in den Schwarzwald, in eine Landschaft wie ein blühender Garten. Dort spielte Michelle zwischen Kirschblüten und alten Buchen, ging in die Kindergrippe, während die Familie inmitten von Natur neue Kraft schöpfte.
Später in Freiburg verbrachten sie weitere Jahre voller Geborgenheit. Michelle ging dort in den Kindergarten bei Frau Oberlin. Ein Ort der Musikalität und eines guten pädagogischen Ansatzes. Ihre Kindheit, voller Klang, Natur und Farben. Moni war happy. Und Chris: baute, dachte, schuf. Freiburg, grün und geistreich, war ein Ort des Ankommens und doch: etwas in ihnen lauschte weiter.
Dann, fast wie ein Ruf über die Alpen, erhob sich die Schweiz in ihrem Leben. Moni wurde von den visionären Linien des Architekturbüros Herzog & de Meuron in den Bann gezogen. Die Radikalität des Denkens, die poetische Präzision, all das rief sie nach Basel-Stadt. Und Chris folgte ihr. Wie einst nach Kalifornien.
Nur war es diesmal kein Ozean, der sie trennte, sondern nur eine Landesgrenze. Die majestätischen Berge, das tiefe Blau der Seen ... es zog sie an. Doch es war mehr als nur eine schöne Landschaft: Es war die gelebte Verlässlichkeit. Die dialogorientierte, kluge Politik. Der Respekt im Miteinander. Die stille, uneitle Freundlichkeit der Menschen. Die Freiheit, die sich nicht aufdrängt, sondern getragen wird.
Einige Jahre später fanden sie im Kanton Zürich in der Seegemeinde Oberrieden ein neues Zuhause.
Grazy Zürich!
Happy Birthday!
Und so wurde aus dem schüchternen Jungen mit der zaghaften Frage nach einem Telefon ein Ehemann, Vater, Mentor und ein Vorbild für über siebzig junge Menschen. Heute steht er an der Spitze des SAZ, das er mit Weitblick und menschlicher Wärme führt. Mit unermüdlichem Einsatz.
Und aus Moni, die Visionärin, aufgestellt im Job, eine Kämpferin schuf sie mit Hingabe eine Welt, in der ihre kleine Familie wurzeln schlagen kann.
Michelle ist ein Teenager. Sie ist das Band, das ihre Eltern verbindet, und das Licht, das in ihrer Welt nie ausgeht.
Die Erinnerung an einen Handkuss.
An Tropenholz und Jacaranda-Blüten.
Der Duft des Rosenholzes in Mexiko.
Die Lebensfreude im Herzen tragend.
An Klinikflure und erste Schritte.
An Seeufer und Berge.
Manche Anfänge sind süss, weil sie für immer bleiben.